Der I68 Osnabrück stellt sich vor

Jump!

Wassergraben, Oxer und Steilsprung – die bunten Hindernisse stehen für das Training bereit. Wild Thing kommt auf das Trainingsgelände und schaut sich den Parcours genau an. Aufgeregt zuckt sie, denn sie hat Lust aufs Springen. Doch beim Springreiten sind wir nicht. Es handelt sich um eine Trainingseinheit des Vereins „i68 Kaninchenfreunde Osnabrück“. Sie betreiben Kanin-Hop als Sport.  

Wild Thing hoppelt zum Parcours, schnuppert ein bisschen am Klee, zupft an einem Grashalm und mümmelt ihn genüsslich weg. Dann stehen Hase und Halterin startklar vor dem ersten Hindernis und Wild Thing macht ihrem Namen alle Ehre. Sie fliegt über die Hürden, die langen Schlappohren flattern im Wind. „Man merkt den Kaninchen an, dass sie richtig Lust haben zu springen“, sagt Nicolas Wright. Der Osnabrücker ist Vorsitzender des Vereins „i68 Kaninchenfreunde Osnabrück“ und leidenschaftlicher Kanin-Hopper. Er teilt sich das Hobby mit seiner Frau Elke und Tochter Carla. „Es ist ein Sport für die ganze Familie und macht Riesenspaß“, erzählt er.

Das hält die Hasenhalter fit


Die sportlichen Hasen tragen ein lockeres Geschirr um die Brust, daran ist eine Leine befestigt. Sie hüpfen über die Hindernisse, während die Besitzer nebenherlaufen. „Das hält auch die Kaninchenhalter fit“, sagt Elke. Trainiert wird an einem Radweg am Haus der Wrights auf 50 Metern. Dort fahren keine Autos und es ist ruhig. Der Untergrund ist mit einem Kunstrasenstoff ausgelegt, damit die Tiere sanft landen. „Die Nachbarn kennen das schon, aber andere bleiben staunend stehen und fragen auch interessiert, was wir hier machen“, sagt Nico. Für die Wintermonate haben sie noch keine dauerhafte Lösung gefunden. „Wir würden uns wünschen, dass wir vielleicht in einer Reit- oder Sporthalle trainieren dürfen“, sagt Elke.

Es kommt auf die Charaktereigenschaften an

Nicht jedes Kaninchen eignet sich für Kanin-Hop. Es ist ähnlich wie beim Pferdesport, es kommt auf die Charaktereigenschaften der Tiere an, sagt Nico. Halter und Tier müssen zusammenpassen, sie sind ein Team. Der Osnabrücker züchtet selbst und sein Stall ist voller unterschiedlicher Persönlichkeiten. Die schwarz-weiße Pearly White etwa hat es in sich. „Ich bin mit ihr auf einem Turnier gewesen und wenn sie keine Lust hat, dann kickt sie die Stangen der Hindernisse mit den Hinterläufen einfach weg oder verweigert – so war es dann auch vor Ort. Ich habe geschwitzt und nur gedacht: ‚Bitte spring!‘. Aber es war nichts zu machen“, erzählt Nico Wright und lacht. An dem Tag sei er selbst so nervös gewesen, das habe sich auf sein Kaninchen übertragen. „Ja, die Tiere merken es sofort, wenn man ein Nervenbündel an der Leine ist. Sie sind dann auch unsicher.“ Wenn es aber gut mir ihr laufe, dann sei sie nicht zu bremsen. Manche Tiere springen aus dem Stand über zwei Meter weit, die Höhe der Hindernisse liegt zwischen 25 und 50 Zentimetern. „Wichtig ist, dass man mit Spaß bei der Sache ist und den Sport nicht zu ernst nimmt.“ 

Der Tierschutz steht über allem

Wie bei allen Sportarten hat auch Kanin-Hop ein festes Regelwerk. Es gibt die Disziplinen: gerade Bahn, Parcours und freies Springen in unterschiedlichen Schwierigkeitsklassen, sowie Hoch- und Weitsprung. Verweigerte und gerissen Hindernisse geben entsprechend Punktabzug. Aber Nico Wright ist besonders wichtig, dass es seinen Tieren gut geht. „Der Tierschutz steht über allem. Kaninchen sind zum Beispiel sehr hitzeempfindlich. Wenn es zu heiß ist, dann machen wir den Sport mit ihnen nicht.“ Auch für Leine und Geschirr gibt es spezielle Vorgaben. Die Stangen der Hindernisse bestehen aus ultraleichtem Plastik, damit sich die Tiere beim Abwerfen nicht verletzen könne. Nico und Elke sind außerdem Schiedsrichter. Sie kontrollieren bei Wettkämpfen, dass alles ordnungsgemäß abläuft.  

Seit nun fast zehn Jahren sind die Osnabrücker Kanin-Hopper. Anfangs hatte Nico damit nichts am Hut: „Ich habe Elke und unsere Tochter Carla nur zu den Turnieren gefahren. Vor Ort habe ich immer schlaue Tipps gegeben, bis einer mal sagte: ‚Mach doch auch mal mit‘. Ich habe gesagt, dass mir der passende Hase fehlt. Den habe ich dann geschenkt bekommen und dann gab es keine Ausreden mehr.”

Ursprünglich kommt der Sport aus Schweden. Ende der 1970er Jahre gründete sich der erste schwedische Club, der seine Kaninchen nach den Regeln des Springreitens trainierte. Irgendwann schwappte der Hasensport auch nach Deutschland und wurde immer beliebter.  

Die Deutschen Meisterschaften in Hille

Das große Ziel in diesem Jahr, auf das schon viele Kaninchenfreunde hinfiebern: die 5. Deutschen Meisterschaften. Sie finden vom 21. bis 24. Juli Hille-Holzhausen statt. Auch die Wrights sind aktuell im Trainingsmodus, denn sie sind im Sommer auch dabei und wollen einen Pokal nach Hause bringen. Dann ist nur noch zu hoffen, dass Hasenhalter und die hoppelnden Persönlichkeiten in der richtigen Stimmung sind.  

Infobox:

Wer Lust auf die Sportart bekommen hat, kann sich bei den Wrights melden unter:
KZV I 68 Kaninchenfreunde : Nicolas Wright, Tel.: 0151-59462163, nicowright@gmx.de.

Wer den Kaninchenfreunden eine Halle für die Wintermonate zur Verfügung stellen kann, der kann sich gerne bei den Wrights melden.

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